Dienstag, 4. November 2008

4

Dieser Frau (B.) war ich nicht gewachsen. Sie suchte einen anderen, der ich nicht war, aber ich ließ sie nicht los und so ließ sie sich auf mich ein. Sie wollte jemanden, der sie züchtigte und nachdem sie es anfangs deutlich ausgesprochen hatte und ich es nicht begriffen hatte und meine Art der Liebe versuchte durchzusetzen, tanzte sie nur auf meiner Nase herum und neben wilden Nächten hatten wir wenig miteinander zu tun. Sie war schamlos, sie betrog, aber eigentlich betrog sie ja nicht, denn wir hatten ja im Grunde nicht mehr miteinander zu tun, aber ich empfand es als Betrug.
B. ist bisher die einzige Frau, die sich neben mir bis zum Orgasmus selbst befriedigt hat. Ich lag neben ihr und platze vor Verlangen, aber sie ließ keine Berührung zu. Ich massierte ihr den Rücken und sie entspannte und ich drang später von hinten in sie ein. Sie mochte es am liebsten von hinten. Ihr Becken und 2 Grübchen hatte die Form eine kleinen Cellos.
Sie ging zu anonymen Männern und ließ sich versohlen. Sie sprach mit Verachtung und trotzdem Befriedigung darüber. Dabei schob sich ihre Unterlippe nach vorne. Nein, ich habe sie niemals verprügelt. Aber der Akt von hinten war immer tief und animalisch und hatte etwas Brutales. Ich genoss es sehr.
Nach diesen Zusammenkünften weinte sie oft. Ich tröstete sie nicht. Sie sagte, ich sei zu gut für sie. Sie habe mich nicht verdient. Sie sprach auch davon, dass wir alt miteinander werden können, aber das war alles sentimental und theoretisch. Sie war im Laufe ihrer Sentimentalität Alkoholikerin geworden. Mich störte das nicht. Ich mochte ihre sentimentale und enthemmte, der Lust freigebenden Art.
Wenn ich an Sex denke, denke ich zuerst an B.
Ich liebe sie, dehalb, wofür, warum, was liebe ich an B.?

Montag, 3. November 2008

3

Die erste Liebe (A.) war durchaus problematisch. Wir haben uns im Grunde nicht verstanden, sie war eine Verkäuferin und mit ihrem Leben nicht zufrieden, ich hatte meine ersten Aufträge als Fotograf und genoss das Selbständigsein in vollen Zügen. Wir trennten uns aller 4 Wochen, ohne dass die Trennung ausgesprochen wurde. Dementsprechend kamen wir wieder zusammen. Sie hatte die Angewohnheit, nachdem ich in ihr gekommen war noch einmal zu saugen und mir das Rückenmark zum Kochen zu bringen. Vielleicht war ich ihr deshalb verfallen, sicherlich, ein nicht unerheblicher Punkt, aber wenn ich nur in ihre Wohnungsnähe kam, hatte ich Herzklopfen und wenn wir uns sahen, blieb mehr gedachtes als gesprochenes Wort. Diese unglaubliche Liebe war eine komplette Verhinderung, ich habe sie nicht einmal fotografiert. Nicht einmal das. Irgendwann haben wir uns dann doch getrennt, weil eine andere Frau (B.) Besitz von mir ergriffen hat. Aber immer, wenn ich nur an A.s Wohnung vorbeifuhr, dieses Herzklopfen und dieser Magnet. Obwohl es vorbei ist, ist es nach 20 Jahren immer noch nicht vorbei. Als wir uns vor 3 Jahren wieder trafen, sie arbeitet auf dem Flughafen und ich war zu einem Termin unterwegs, setzten wir uns in ein Café und ich schaute sie mit meinem Fotografenblick an. Ich erfasste sie komplett, sie hatte ihr Lachen verloren und die Augen hatten aufgegeben. Sie sagte: So ist das. Sie sagte es, ohne dass ich etwas gesagt hŠtte. So ist also diese Liebe vorbei. Aber ganz vorbei ist sie trotzdem nicht. Wir sa§en schweigend, weil ich nichts erzählen wollte. Eine Mischung aus unangenehm und ungezogen und aushalten können. A. sagte noch einmal: So ist das.

Sonntag, 2. November 2008

2

Mit der Liebe ist es eine chemische Zusammensetzung im Kopf. Man kann sich gegen die Formel nicht wehren, sie kommt über einen und nimmt Besitz. Die Formel ist nicht reproduzierbar, sie lässt sich nicht künstlich herstellen. Die Formel ist unbekannt, nur das Ergebnis kann man betrachten: Liebe verändert den Blick auf einen Menschen, man nimmt ihn ganz anders an, sein Verhalten, seine Bewegungen, sein Aussehen.
Ich habe schon einmal geliebt. Meine erste Liebe ist nun über 25 Jahre her, sie ist nie vergangen, obwohl der Mensch längst Vergangenheit ist.
Ich habe die erste Liebe unlängst, vor 3 Jahren, wiedergesehen. A. sah klein und quadratisch aus, aber irgendetwas war da immer noch, die chemische Verbindung in meinem Kopf hatte nicht ganz nachgelassen. Ich wusste nichts zu sagen, sie wusste auch nichts zu sagen. Die Begegnung war kurz und ich denke immer noch über sie nach. Natürlich ist es nicht mehr die Liebe. Aber ich habe angefangen darüber nachzudenken, dass der chemische Prozess zu meiner Frau nicht stattgefunden hat.
Ich habe K. seither oft umarmt und aber nicht mehr gesagt: Ich liebe Dich. Ich will mir und ihr nichts vormachen. Aber richtig ehrlich kann ich auch nicht sein. Zwischen uns ist ein Geheimnis: Ich liebe K. nicht.

Samstag, 1. November 2008

1

Nein, ich habe K. nie richtig an mich herangelassen. Das war nicht so, dass ich mich sonderlich geschützt hätte, vielleicht bin ich einfach nicht der Mensch, zu dem man vordringen kann, bis weit unter die Oberfläche. Ich weiß nicht, ob sie es eigentlich weiß. Egal kann es ihr nicht sein, wir sind verheiratet, aber vielleicht denkt sie, weit bei mir zu sein, dabei ist mein Herz auch vor ihr unter Verschluß. Ich liebe K. nicht. Ich weiß es genau. Ich habe sie nie geliebt.

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Anankasmus
Gemeint ist das Leiden an schwer unterdrückbaren, meist als unsinnig empfundenen innerem Drang ganz bestimmten, zwanghaft wiederholten Gedanken und Handlungen. Die Einsicht in die Sinnlosigkeit der zwanghaften oder obsessiver Ängste ist nicht immer vorhanden und manchmal nur situationsgebunden. Zwänge können bei schweren Zwangsstörungen das Denken und Handeln beherrschen, oder auch leicht ausgeprägt sein. Insbesondere leicht ausgeprägte Zwänge werden manchmal als zur Person gehörend nicht störend empfunden, während schwere Ausprägungen von Zwangsstörungen zu schwersten Behinderungen führen können.
Die Anakastische Persönlichkeit hat eine Persönlichkeitsstörung, die durch Gefühle von Zweifel, Perfektionismus, übertriebener Gewissenhaftigkeit, ständigen Kontrollen, Halsstarrigkeit, Vorsicht und Starrheit gekennzeichnet ist. Es können beharrliche und unerwünschte Gedanken oder Impulse auftreten, die nicht die Schwere einer Zwangsstörung erreichen.

Bei der anakastischen Persönlichkeit muss subjektiv kein Leiden vorhanden sein.

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