Donnerstag, 27. November 2008

9

Die Party war außerhalb der Stadt und die Party war langweilig. Der Gastgeber, ein Regisseur, er schöpfte sein Ansehen durch seine Filme, aber im Privaten hatte er wenig zu sagen und ließ die Dinge eher laufen. Seine Assistentin, G., eine große Frau mit ebensolchen großen Augen und einer Aufregung in der Stimme, wenn sie sprach, wir waren auf einer viel zu engen Bank im Garten zum Sitzen gekommen, nachdem wir uns den ganzen Abend immer wieder begegnet waren, nein, es war nicht darauf angelegt. Unsere Beine waren nebeneinander und ihre Wärme war aufregend, alles war aufregend, ihr leichtes Stottern und wie sie redete und sich bemühte, flüssig zu sein und wie sie kluge Beobachtungen sagte und ich meine klugen Beobachtungen beitrug. Aber es war alles gar nicht so klug, ich umfing ihren Körper mit Blicken und die Wärme an meiner linken Seite sagte mehr, als diese klugen Beobachtungen alle zusammengenommen.
Sie hatte ihren Freund dabei, einen mit Zopf und noch ganz unausgereift mit dem Flaum, den er sich stehen ließ. Es ist schon komisch, wie so junge Frauen so einen jungen Typen haben können, aber komisch ist es ja nicht, junge Frauen haben eben keinen Flaum im Gesicht und passen trotzdem ins Alter, zu solchen jungen Typen, aber irgendetwas ist da, was das Alter vergessen machen lässt.
Ja, ich hätte G. gerne alleine mit in die Stadt genommen und der Erfolg war dann der, dass sie neben mir saß und er hinten. Ich war weiterhin souverän, vielleicht auch, weil ich nicht getrunken hatte. Aber die beiden gerieten auf einmal in einen Streit, er wollte, dass sie sich zu ihm nach hinten setze und G. weigerte sich strickt. Dann würgte er sie, es war eine Handgreiflichkeit, die in Zeitlupe ablief, ich sah G.s großen und entschuldigenden Blick. Ich bremste scharf und sein Kopf schlug gegen die Lehne, G., angeschnallt, ihr passierte nichts.
Ich brüllte ihn an, mein Brüllen hatte keinen Inhalt, nur einen Klang und er war den Rest der Fahrt abgekühlt.
Als ich G. wieder sah, sie hatte sich geschminkt und war zu lange unter der Dusche gewesen, war ihr Blick wieder groß und lang und sie wollte sich entschuldigen. Ich wusste in dem Moment nicht, was ich mit dieser großen Frau und dieser jungen Frau anfangen sollte und es verging ein eigenartiger Augenblick, der nicht gelöst wurde. „Wie gehts deinem Freund“, fragte ich.
Da war sie auf einmal erwachsen und machte eine Geste, die jedes weitere Reden verbat. Ich öffnete eine Flasche Wein, am Nachmittag, und wir tauschten wieder kluge Beobachtungen aus, als wäre nichts geschehen. So begann es mit G.

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